Freitag, 5. Dezember 2014

Sylvias Reisetagebuch

 
Liebe Leute!
Nach den aufregenden Nachrichten (ganz lieben Dank für alle Anteilnahme) will ich endlich Sylvias Reisetagebuch posten:



Reisebericht Butiru 2014




Samstag, den 25. Oktober 2014

Es ging endlich los. Alle Vorbereitungen waren abgeschlossen. Der Koffer war gepackt und ich hatte mich von meiner Familie und Freuden verabschiedet. Hatte gehofft alle Ängste wegen Ebola ausgeräumt zu haben.  Habe die Aussage von meinen Freunden „wir wollen dich dann danach 21 Tage nicht sehen“ als Scherz abgetan;  wie sich später herausstellte hatten sie das aber ernst gemeint.

Um 22 Uhr saßen wir alle im Flugzeug,  unser Gepäck war ohne Probleme mit gekommen, auch wenn der eine oder andere ein paar Kilo mehr hatte als erlaubt.  Auch die Wasserfilter „Paul“ sind ohne Schwierigkeiten mit  genommen worden ( siehe Bericht von Manfred ).

Nach einem Zwischenstopp in Dubai sind wir gegen 13 Uhr in Entebbe gelandet. Dann kamen  die Einreise Formalitäten dran, neben dem üblichen Einreisebogen  wo Auskunft gegeben werden muss warum, wie lange  und wo man in Uganda unterwegs ist  gab es auch noch einen Gesundheitsbogen  ( Ebola ließ grüßen ). Wir sind mit Händedesinfektionsmittel und Temperaturkontrolle begrüßt worden, aber wir sind ohne Probleme durch gekommen. Dann noch durch die Visa Kontrolle und dann kam unser Gepäck und alles war da.
Elisabeth hat schon auf uns gewartet und uns erst mal mitgeteilt daß unser Bus eine kleine Panne hat und ca. 1 Stunde vor Entebbe in einer Werkstatt steht. Also wurde unser Gepäck auf zwei  Mattatus ( Kleinbusse die als Taxi fungieren ) verteilt und es ging los ins Abenteuer Butiru.  Zuerst ging es in die Werkstatt dort dann die erfreuliche Nachricht wir können umladen der Bus ist ganz.
 
Nach etlichen Stunden Fahrt  ( gefühlte 10) kamen wir in Butiru an. Wir wurden schon erwartet und herzlich begrüßt. Nach einem ausführlichem Hallo und wie geht’s gab es noch ein kleines Abendessen, dann ging das Licht aus und wir lagen erschöpft aber glücklich im Bett.
Montag, den 27. Oktober 2014

Montag ist in Butiru immer Mbale Tag. Das heißt der Schulbus fährt morgens in die nächst größerer Stadt und dort wird dann alles eingekauft was es in Butiru nicht gibt. Diesmal wurden auch die ersten
Im neuen Markt
Weihnachtsgeschenke für die Waisen eingekauft. Wir natürlich alle mit denn das muss man erlebt haben. In den Markthallen gibt es alles was man zum Überleben braucht und wir Musungus  (so werden die Weißen in Afrika genannt) mitten drin und wollten Stoff (Textilien) kaufen. Am frühen Nachmittag ging es zurück. 

Dienstag, den 28.Oktober 2014

Heute sind ein paar von uns nach Tororo gefahren, weil Inge eine neue Brille brauchte. Die anderen hatten einen schönen Tag in Butiru. Wir haben uns das Gelände der Schule angeschaut. Haben unsere Geschenke im
 
Daycare  ( Babykrippe )  und im Hope house ( Waisenhaus ) abgegeben. Das hat richtig Spaß gemacht und natürlich wurde mit den Kindern gespielt.



 
Mittwoch, den 29. Oktober 2014

Wir sind nach einem ausgiebigen Frühstück mit Mrs. Mabele und Elisabeth nach Mutasa auf  gebrochen. Dort gibt es eine kleine Schule die über Elisabeth ein Bauantrag  an die Stiftung „ Kinder in Afrika“ gestellt hat. Diese Stiftung ist in Hamburg ansässig und baut Schulen in Afrika. Auf dem Weg dort hin haben wir einen Abstecher an  die Kenianische Grenze gemacht. Nachdem Elisabeth mit den Grenzbeamten gesprochen hatten durften wir sogar ohne Pässe nach Kenia gehen. Dort haben wir dann noch den König vom Stamm aus dem Elisabeths Mann kommt getroffen und wir durften sogar ein Foto mit ihm machen. Nach einem leckeren Mittagessen in Magale waren wir am Nachmittag wieder in Butiru.  Ein paar von uns sind dann wieder ins Hope house gegangen und  haben dort mit den Kindern gespielt.

Donnerstag, den 30. Oktober 2014

Heute ging es wieder für die, die Lust hatten nach Mbale zum Einkaufen. Wir brauchten noch den ein oder anderen Stoff für Paul (den Schneider)
 
der uns was zum Anziehen nähen sollte. Außerdem wurde von den Spendengeldern, die von uns mitgebracht wurden, noch weitere Weihnachtsgeschenke gekauft. Zum Mittagessen haben wir dann in einem Restaurant gegessen wo es zur Freude der Smartphone Besitzer kostenloses Wlan gab.


Freitag, den 31. Oktober 2014


Nachdem wir gut gefrühstückt hatten sind wir nach Bushiyi aufgebrochen.


Dort hat mein Patenkind schon sehnsüchtig  auf mich gewartet. Evalyn hat mir dann ihre Schule gezeigt, ich wurde dem Klassenlehrer und dem Schulleiter vorgestellt und dann gab es in der Schulhalle den ein oder anderen Vortrag von den Schülern und Evalyn war ganz stolz weil sie dabei war. Anschließend waren wir beim Schulleiter zum Essen eingeladen. Am Nachmittag war dann Chorprobe und es gab ein riesen Willkommen weil wir mit singen wollten.


Samstag, den 1. November 2014

 Wir konnten heute ausschlafen da unser Programm erst  nach dem Mittagessen los ging.               
Wir sind mit Victor nach Munamba und Magale gefahren. Dort würden neue Witwengruppen eingeteilt die mit Hilfe der Mini Kredite ein eigenes Geschäft aufbauen wollen. Die Gruppen

bestehen immer aus  5-6 Witwen die untereinander dafür sorgen dass die wöchentlichen Raten zurück gezahlt werden.  Am Nachmittag ging es wieder zur Chorprobe und am Abend haben wir dann überlegt welchen Beitrag wir am Sonntag in der Kirche vorführen. Wir haben uns für den Kanon „Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang entschieden, haben es eingeübt und dann Schilder gebastelt wo die Wörter drauf standen.

 
Sonntag, den 2. November 2014
Heute war  Kirchtag in Butiru, was das heißt: Es fängt morgens um 10 Uhr an und hört so gegen 15:00 Uhr auf. Es wird gebetet, gesungen und gepredigt und auch wir haben uns beteiligt  Manfred hat erklärt was wir vor haben und dann haben wir den einheimischen das deutsche Lied  „vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang beigebracht. Nachdem wir es ein paarmal gesungen hatten klappte dann auch der Versuch es im Kanon zu singen. Dann kam unser Auftritt mit dem Chor und es hat viel Spaß gemacht. Anschließend gab es Mittagessen und wir hatten den Nachmittag zur freien Verfügung. Am Abend haben wir festgestellt wie schnell doch die erste Woche vergangen war.


Montag, den 3. November 2014

Es ging heute wieder nach Mbale. Es musste wieder eingekauft werden die Vorräte waren aufgebrauch. Vorher sind wir aber noch beim König vorbei gefahren und haben das Bild das wir ja mit ihm gemacht hatten in seinem Büro abgegeben. Wir haben dann noch einen Rollstuhl für ein an Kinderlähmung erkranktes Kind in Bushiyi  bestellt. Da ein paar von uns, ich gehörte dazu, keine Lust zum Einkaufen hatten sind wir einem geheim Tipp von Elisabeth gefolgt und waren schwimmen. Das war voll das Touristen Gefühl.  

Dienstag, den 4.November 2014

Heute war ein ganz besonderer Tag: Ruthi, die jüngste Tochter von Elisabeth, hatte Geburtstag. Wir haben ihr ein Ständchen gesungen dann die Torte angeschnitten und dann durfte Ruthi ihre Geschenke  auspacken und sie hat sich gefreut. Danach sind wir dann in die Schule von Jessca



gefahren. Jessca ist eine junge Dame die bei Elisabeth aufgewachsen ist und nach ihrer Ausbildung in ihr Heimatdorf zurück gegangen ist und dort eine Schule aufgebaut hat. Vor 2 Jahren war der Schulbau noch ein Rohbau und der Unterricht fand in ihrem Wohnhaus statt. Heute war der Bau zwar fertig aber mittlerweile schon zu klein, die Klassenräume waren schon geteilt worden und es gab ein Nebengebäude mit Strohmatten als Wände, wo auch schon 2 Klassen untergebracht worden sind.

 Mittwoch, den 5.November 2014

Annika hatte heute ihren Ehrentag, sie hatte Geburtstag. Also Ständchen singen, Torte anschneiden und Geschenke auspacken. Danach ging es nach Sibuse  dort sollten wir im Auftrag von der Stiftung Kinder in Afrika eine von drei Schulen einweihen und eröffnen. Es wurde von den Schülern viel gesungen und getanzt die Erwachsenen hielten eine Rede nach der anderen um 15:00 Uhr wurde dann das Band vor dem Büro vom Schuldirektor durchschnitten. Wir haben uns dann ins Gästebuch eingetragen und anschließend gab es endlich das Mittagessen. Als Geschenk bekamen wir ein dutzend Eier und ein Kuhkälbchen geschenkt.

Donnerstag, den 6. November 2014

Nach dem Frühstück ging es zur Schuleinweihung Nummer 2  nach Wanga. Auch dort wurde wieder viel gesungen, getanzt und geredet. Manfred hat wieder das Band vor der Bürotür des Schuldirektors durch geschnitten. Danach haben wir uns wieder in das unvermeidliche Gästebuch eingetragen und zu Mittag gegessen. Diesmal haben wir einen Truthahn mit nach Butiru gebracht und zum Entsetzen einiger Mitreisenden war schnell klar, das  ist unser Abschiedsessen. Auf dem Heimweg sind wir dann noch in eine Gruppe junger Menschen geraten die ihre Beschneidung gefeiert haben und ziemlich betrunken von Dorf zu Dorf zogen. Ich fand das sehr unheimlich.


Freitag, den 7.November 2014

Heute Morgen waren Lena und ich nochmal im Hope house und haben sämtliche Spiele neu sortiert und aufgeräumt. Anschließend ging es zur Schuleinweihung Nummer 3 nach Magodesi und wie bei den anderen Schuleinweihung wurde gesungen, getanzt, geredet und das diesmal ziemlich lang und ausgiebig. Das Band zum Büro durchgeschnitten, ins Gästebuch eingetragen und gegessen. Als Gastgeschenk gab es diesmal eine Ziege. Am Abend haben wir dann unseren Abschied gefeiert.

 Samstag, den 8. November 2014

Um 4:00 Uhr haben wir unsere Koffer verladen und nach einer kurzen Verabschiedung bei allen die so früh aufgestanden waren ging es um 5:00 Uhr auf den Weg nach Entebbe zum Flughafen. Wir waren alle müde und traurig dass die 2 Wochen schon wieder um waren, aber das Abenteuer begann ja erst. Die ersten Stunden ging alles gut unser Bus lief und brachte uns zügig vorwärts aber unser Bus mag anscheinend die langen Fahrten nach Entebbe nicht mehr, wer kann es ihm verdenken er ist 14 Jahre alt und hat mehr als  400 tausend Kilometer auf dem Tacho, wir hatten die erste Panne unser Motor war überhitzt weil anscheinend der Keilriemen locker war. Dank einem Mechaniker aus dem Dorf, wo wir liegen geblieben sind und unserem Fahrer Titus ging es nach ca. 1 Stunde weiter. Nachdem wir dann in Jinja eine kurze Pause gemacht hatten um etwas  Verpflegung zu kaufen, ging unser Bus ein 2. Mal kaputt diesmal hatten wir einen platten Hinterreifen, aber mithilfe von netten Menschen die angehalten hatten, war der Reifen schnell gewechselt und es konnte weiter gehen. Das Abenteuer ging weiter.  Wir kamen in einen dicken Stau in der Hauptstadt Kampala und unser Flug war um eine halbe Stunde vorverlegt, was wir nicht wussten. Es kam was kommen musste. Wir  sind in Entebbe am Flughafen angekommen und der Flug war weg. Also ging es mit unseren Koffern ins Büro von Emirates und wir mussten umbuchen, was uns 306 Euro Mehrkosten einbrachte. Dank nochmal an Manfred der die Mehrkosten erst einmal übernommen hatte. Jetzt war guter Rat teuer unser Flug ging erst am Sonntag um 15:30 Uhr. Einige von uns sind in ein nahes Hotel gefahren und der Rest blieb am Flughafen.
 

Sonntag, den 9. November 2014

Nach einer unruhigen und ungemütlichen Nacht am Flughafen von Entebbe sind wir um 15:30 nachhause geflogen. Wirr hatten wieder einen Zwischenstopp in Dubai der diesmal 5 Stunden dauerte. Am Montagmorgen waren wir glücklich, aber hundemüde wieder  in Frankfurt. Nachdem wir unser Gepäck wieder hatten haben wir uns verabschiedet und sind weiter nachhause gefahren, aber nicht ohne uns zu Versprechen das es ein Nachtreffen geben wird und daß wir in 2 Jahren wieder nach Butiru fliegen werden.

                                                                                                                                                                 
   Ich freu mich schon auf beides!!!!

Sylvia

 

Ein kleiner Nachtrag sei mir noch gestattet. Der Bus hatte auf der Fahrt zurück nach Butiru wieder eine Panne, diesmal mussten Titus und John in Jinja übernachten, dann nach Butiru fahren Geld holen und den Bus reparieren. Ich danke den beiden für ihren Einsatz und Gott schütze sie und alle Menschen in Butiru und deren Freunde und Helfer. Ohne Gottes Hilfe wäre dieses Projekt nicht möglich.

PS  Die Tage kommen noch mehr Bilder  Manfred


Mittwoch, 3. Dezember 2014

Noch kein Abschied

Liebe Freunde!
Einige von Euch wissen, dass es mir seit einiger Zeit gesundheitlich  nicht so besonders ging. Das hat mir auch die Freude an unserer Ugandareise etwas getrübt.
Nun will ich Euch wissen lassen was los ist anhand eines Mailwechsels mit Elisabeth:

Lieber Manfred.
 
Wir grüßen Dich alle sehr herzlich aus Butiru. Gott stärke Dich und Christel. Eine message kam heute morgen von unseren Betern für Dich: Laß Dich nicht von Hoffnungslosigkeit überwältigen. Gib nicht auf, es ist noch nicht Deine Zeit zum Sterben.
Wir beten auch für Deinen Arzt, daß er Dir Hoffnung machen wird und eine richtige Therapie vorschlägt. Die Du dann auch annehmen sollst!! GIB DICH NICHT AUF!!!
 
Soweit nur eben auf die Schnelle.
Mit vielen herzlichen Grüßen und Segenswünschen aus Butiru. Sei gewiß, daß wir täglich beten.
Elisabeth.
 
 
Liebe Elisabeth!
Danke für Deine liebe Mail. Danke an alle Beter, die an mch denken.
Es ist keine Hoffnungslosigkeit bei mir, wir alle haben einen Lebensweg und jeder Weg hat ein Ziel. Ich bin dankbar, dass ich das Ziel vor mir sehen darf und bin gespannt, was danach kommt. Ihr dürft trotzdem weiter beten und wenn das Ziel dadurch etwas weiter vorgerückt wird, soll es mir auch recht sein. Dankbar bin ich für das Previleg, mich vorbereiten zu dürfen und vielleicht noch ein bischen Ordnung in meinen Papierkram zu bringen.Alles aber ganz entspannt..
Sieh mal, wie ich es so sehe: Mir ist in meinem ganzen Leben alles in den Schoß gelegt worden. Überall wo ich hin kam oder was ich anfing, es war vorbereitet, ich brauchte immer nur anpacken und tun. Alles verlief bilderbuchmässig, selbst dunkle Tage ergaben im Nachhinein einen Sinn, alles Gründe Danke zu sagen.
Nun stell Dir vor, ich hätte vor drei Jahren von dieser Krankheit erfahren. (Der ct-Doktor meinte anhand der Bilder dass der Krebs dann startete) Was hätte ich für Elend mit chemo, op, Krankenhaus usw durchmachen müssen. Hätte das geholfen? Niemand weiß es. So habe ich drei Jahre Rentendasein genossen, ohne Beschwerden.....thank you Lord!!
Wenn ich auf das ct-Bild sehe ist fast keine Stelle in meinen Knochen nicht befallen. Einige Wirbel sind gebrochen aber ich kann immer noch gehen, ein bischen mühsam zwar, aber doch.
Das sehe ich total als Wunder an, ich hab noch Zeit.
Ich glaube gewiss, dass Gott auch mein kaputtes Gerippe heilen könnte, aber was wäre der Sinn? Wenn Ihr ihn überzeugen könnt, nehme ich es gern an, er kann es. Wenn der Preis dafür aber endlose Chemos sind, werde ich den Weg nicht gehen.
Nein, ich geb nicht auf, ich geb mich hin. Was er mit mir vor hat ist gut. War es bis jetzt traumhaft, kann ich für den Rest doch auch nur Gutes erwarten, oder?
Was den Freundeskreis betrifft bin ich gewiss, dass es auch ohne mich gut weiter geht. Bestimmt wird jemand Veantwortung übernehmen und es viel besser machen, als ich es jemals konnte. So viel liebe Leute haben es mir leicht gemacht und ich sehe keinen Grund, dass sie aufhören für Butiru zu leben, arbeiten und werben.
Ich hoffe, Du/Ihr habt gemerkt, dass es mir gut geht. Wer mich kennt weiss, dass ich auch öfter mal weinen muss, aber das ist nur der Abschied, der bevorsteht. Ist es nicht toll, dass uns ein Wiedersehen verheissen ist? Dann ist Schluss mit Tränen, die letzte wir ER uns abwischen.
Ja, bitte betet weiter für mich. Doch weniger für Gesundheit als viel mehr, dass ich nicht zu guter letzt meine Zuversicht und Glauben verlieren möchte.
Seid gesegnet, Liebe Grüsse an alle Manfred